Seit Oktober 2024 führen die Stadt Homburg und der Saarpfalz-Kreis gemeinsam mit der AQuiS GmbH ein Modellprojekt durch. Zehn Asylbewerber unterstützen aktuell den städtischen Baubetriebshof bei Tätigkeiten in der Grün- und Stadtbildpflege – eine Initiative, die Integration, Teilhabe und gesellschaftlichen Zusammenhalt fördert.
Im Rahmen eines Vor-Ort-Termins am Donnerstag machten sich Landrat Frank John und Homburgs Oberbürgermeister Michael Forster zusammen mit Claudia Ohliger, Leiterin des Baubetriebshofs, Carmen Scheidhauer, Fachbereichsleiterin Soziale Angelegenheiten, Integration und Ehrenamt beim Saarpfalz-Kreis, sowie AQuiS-Prokuristin Anja Lange ein Bild vom Fortschritt und der Umsetzung des Projekts. Beide Verwaltungschefs kamen auch mit den Asylbewerbern ins Gespräch und bedankten sich bei allen Beteiligten für das große Engagement bei diesem Projekt.
Der Landrat betonte: „Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie Integration durch praktische, gemeinsame Arbeit gelingen kann. Es stärkt nicht nur die Teilnehmenden, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserer Region. Der Saarpfalz-Kreis unterstützt solche Initiativen ausdrücklich, weil sie Perspektiven für die Menschen und für unsere Kommunen schaffen.“
Auch Homburgs Oberbürgermeister Michael Forster äußerte sich positiv: „Mit diesem Modellprojekt übernehmen wir Verantwortung – sowohl für eine gelungene Integration als auch für ein gepflegtes Stadtbild. Die engagierte Mitarbeit der Teilnehmenden ist ein Gewinn für Homburg und ich danke allen Beteiligten für ihren Einsatz. Solche Projekte zeigen, wie praxisnahe Lösungen echte Teilhabe ermöglichen können.“
Die Maßnahme verfolgt ein ganzheitliches Integrationsziel: Sie ermöglicht den Teilnehmenden nicht nur eine strukturierte Tagesgestaltung und erste Einblicke in die deutsche Arbeitswelt, sondern vermittelt auch Sprachkenntnisse und Arbeitsfertigkeiten. Darüber hinaus bietet sie soziale Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen wie auch zu Bürgerinnen und Bürgern. So wird die soziale und berufliche Integration begünstigt.
Die Asylbewerber sind in die regulären Arbeitsgruppen des Baubetriebshofs integriert und leisten unterstützende Tätigkeiten, für die keine Ausbildung erforderlich ist. Der Schwerpunkt liegt auf manueller Mitarbeit. Im Bereich der Grünpflege übernehmen die Teilnehmenden Aufgaben wie Mähen, Mithilfe bei Hecken- und Baumschnitt, Unkraut jäten oder auch Grünschnittaufnahme sowie – gerade in diesen Tagen unabdinglich – das Gießen der Pflanzen in der Stadt. In der Stadtbildpflege helfen sie beim Fegen, Aufsammeln von Müll sowie bei der Beseitigung wilder Müllablagerungen. Die Tätigkeiten erfolgen unter fachlicher Anleitung, Sicherheitsunterweisungen werden bei Bedarf mit sprachlicher Unterstützung durchgeführt. AQuiS und BBH stehen dabei in engem, regelmäßigem Austausch.
Prokuristin Anja Lange betont die vielfältigen Effekte: „Die Maßnahme erleichtert nicht nur das Erlernen grundlegender Arbeitsabläufe und den Erwerb sprachlicher Fähigkeiten, sondern gibt den Teilnehmenden auch die Möglichkeit, ihre Rolle in der Gesellschaft aktiv mitzugestalten – ein wichtiger Schritt in Richtung Integration.“
Ein besonders gelungenes Beispiel dafür ist Mayed Jbara: Er begann zunächst selbst als Saisonarbeiter mit zeitlich befristetem Vertrag und ist inzwischen fest beim Baubetriebshof angestellt. Er spricht fließend Deutsch, unterstützt seine Kolleginnen und Kollegen beim gegenseitigen Übersetzen und erleichtert neuen Teilnehmenden das Ankommen im Arbeitsalltag – Erfahrungen, die er selbst noch vor kurzem gemacht hat.
Auch die drei Männer, die an diesem Morgen im Gespräch mit Landrat und Oberbürgermeister dabei waren, unterstreichen die Bandbreite des Projekts: Sie sind erst seit wenigen Monaten in Deutschland, bringen jedoch sehr unterschiedliche berufliche Hintergründe mit – als Mechatroniker, Buchhalter und Zollbeamter. Trotz dieser Vielfalt eint sie der Wunsch, sich einzubringen, sich zu beweisen und der Gesellschaft etwas zurückzugeben.
Bislang haben insgesamt 38 Asylbewerber an dem Projekt teilgenommen, derzeit sind zehn Personen aktiv dabei. Das Ausscheiden anderer Teilnehmer erfolgte unter anderem aufgrund von eigenständiger Ausreise oder Abschiebung, aber auch in mehreren Fällen durch den Beginn eines Studiums oder einer Arbeitsstelle, was den potenziellen Beitrag des Projekts zur beruflichen und sozialen Eingliederung verdeutlicht. Wegen der positiven Erfahrungen folgen weitere ähnliche Maßnahmen – mit der Gemeinde Gersheim, der Stadt Sankt Ingbert, die bereits Anfang Juli gestartet ist, und der Tafel Homburg, wie Anja Lange beim Vor-Ort-Termin mitteilte.
Auch Claudia Ohliger, Leiterin des Baubetriebshofs, zieht Bilanz: „Die Zusammenarbeit verläuft positiv, die Teilnehmenden sind motiviert und tragen gemeinsam mit den BBH-Mitarbeitern in interkultureller Teamarbeit zur Aufrechterhaltung des Stadtbildes bei.“
Die Stadt Homburg, der Saarpfalz-Kreis und die AQuiS GmbH sind sich sicher: Das Modellprojekt leistet einen wertvollen Beitrag zur frühzeitigen Integration von Asylbewerbern und stellt eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten dar.
Landrat Frank John (l.) und Oberbürgermeister Michael Forster (r.) trafen sich zusammen mit BBH-Leiterin Claudia Ohliger (hinten), AQuiS-Prokuristin Anja Lange und Carmen Scheidhauer, Fachbereichsleiterin Soziale Angelegenheiten, Integration und Ehrenamt beim Saarpfalz-Kreis (4. & 3. v. r.) mit BBH-Mitarbeiter Maged Jbara und drei Teilnehmern des Modellprojekts, Iyad Al Shalabi, Ahmad Al Fadaus und Shujaa Al Masri (2. – 4. v. l.) zum Erfahrungsaustausch. Foto: Linda Barth/Stadtverwaltung