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Erbach-Renaturierung über 10,8 km abgeschlossen - Gelungenes Ausgleichsprojekt steigert Klimaresilienz und Biodiversität der Region

Renaturierungsprojekt Erbachv. l. n. r.: Abteilungsleiter Dr. Dieter Dorda, Michael Boes und Nicole Büsing von der Landschaftsagentur Plus und Saarlands Umweltminister Reinhold Jost stellten das fertiggestellte Projekt im Bereich der Reiskircher Mühle vor.

Die Landschaftsagentur Plus GmbH (LA Plus) hat in Zusammenarbeit mit der Stadt Homburg und dem Landesbetrieb für Straßenbau die 10,8 Kilometer lange Renaturierung des Erbachs in Homburg erfolgreich abgeschlossen.

„Vor der Renaturierung floss der Erbach seit den 70er Jahren durch ein künstlich angelegtes, betoniertes Bachbett und war so stark überwachsen, dass dieser kaum als Gewässer wahrgenommen werden konnte“, erläuterte Nicole Büsing, Geschäftsführerin der LA Plus, zur offiziellen Fertigstellung der Renaturierung am Donnerstag, 10. März 2022. Um dem Erbach sein natürliches Gewässerbett zurückzugeben, wurden alle Betonhalbschalen entfernt, naturnahe Schlingen angelegt und Uferböschungen abgeflacht. „Zusätzlich haben wir Gewässerabschnitte verbreitert und so neue Hochwasserrückhalteflächen geschaffen.“ So konnte nicht nur die ökologische Durchgängigkeit, sondern auch der Hochwasserschutz deutlich verbessert werden. „Wir haben ein attraktives Naturschutzprojekt mit multifunktionalem Mehrwert für Natur und Mensch mitten in Homburg geschaffen“, bekräftigte Büsing bei einem Vor-Ort-Termin in der Nähe der Reiskircher Mühle.

Auftraggeber für die Erbach-Renaturierung war der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) des Saarlandes. Die vorlaufende Planung erfolgte im Auftrag der Kreis- und Universitätsstadt Homburg, die im Zuge der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie das Ziel verfolgt, ihre Fließgewässer in einen hochwertigen ökologischen Zustand zu überführen.

„Ziel der Wasserrahmenrichtlinie ist es, Bäche und Flüsse wieder in einen naturnahen Zustand zu versetzen und die gute Gewässerstruktur wiederherzustellen. Dabei beraten wir die Kommunen, unterstützen sie aber auch finanziell bei den Planungskosten“, erläuterte Reinhold Jost, Minister für Umwelt und Verbraucherschutz. „Wir sind auf einem guten Weg und haben bereits 25 Prozent der saarländischen Gewässer mit einer Gewässerqualität von „gut“ oder besser, wollen uns aber nicht damit zufriedengeben. Die Umsetzung der Maßnahmen am Erbach ist ein gelungenes Beispiel für Grüne Infrastruktur und wie die Qualität eines Gewässers verbessert werden kann.“ Insgesamt kommt es durch die Renaturierung des Erbachs zu einer Aufwertung der Vegetationsstrukturen. Das Angebot an Lebensräumen für Flora und Fauna werde deutlich vergrößert, so Jost. „Aus einer ehemals monotonen Betonrinne ist hier wieder ein ökologisch hochwertiger Gewässerlauf entstanden. Dieser trägt zur Steigerung der ökologischen Vielfalt und des Artenreichtums bei.“

Im Homburger Stadtteil Jägersburg hat die LA Plus neben dem Erbach auch dessen Nebenfluss, den Ebersbach, renaturiert sowie drei Weiheranlagen ökologisch aufgewertet.

„Neben dem ökologischen Aspekt haben wir hier auch ein hervorragendes Beispiel, wie eine solche Maßnahme das Stadtbild aufwertet“, stellte Dr. Dieter Dorda, Umweltschutzbeauftragter der Stadt Homburg, fest. So wurde der Erbach auch im Bereich des Stadtparks naturnah angelegt. Dort nimmt er über 350 Meter einen neuen Verlauf, ist viel besser wahrzunehmen und verleiht dem Stadtpark ein völlig neues Gesicht. „Die Aufenthaltsqualität im Park hat sich dadurch erheblich verbessert“, so Dr. Dorda. „Sowohl der Erbach als auch der Park selbst sind für die Bewohner wieder erlebbarer geworden.“ Den Naherholungswert sieht er so erheblich gesteigert.
Dr. Dorda, Abteilungsleiter Umwelt und Grünflächen in der Stadtverwaltung Homburg, erinnerte auch daran, dass die ersten Pläne für die Erbach-Renaturierung bereits aus dem Jahr 2003 stammen und es fast zehn Jahre dauerte, bis die Genehmigungsverfahren 2014 abgeschlossen waren. Dass in der Zeit der Umsetzung das LfS nach geeigneten Maßnahmen gesucht habe, habe zu einer klassischen Win-Win-Situation geführt, da das LfS die Ausgleichsmaßnahmen schaffen konnte und die Stadt allein die Finanzierung nicht hätte leisten können. Er bedankte sich bei der LA Plus und der Floratec GmbH für die Umsetzung der Pläne. Für die Zukunft wünsche sich der Umweltfachmann, dass der Erbach auch in dem verrohrten Bereich unterhalb der Talstraße für Fische durchgängig gemacht werde.

Die im Zusammenhang mit der Erbach-Renaturierung geschaffenen Ökologischen Werteinheiten (ÖWE) und Artenschutzmaßnahmen (CEF) kann der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) zukünftig für den geplanten Bau der Ortsumgehungsstraße B423 bei Schwarzenbach und Schwarzenacker verwenden. „Wir sind per Gesetz zu Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen verpflichtet“, erklärte Werner Nauerz, Direktor des LfS. „Wir freuen uns aber sehr, dass es uns mit unserem bewährten Partner, der LA Plus, gelungen ist, diese Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für den möglichen Neubau der B423 nicht nur im selben Naturraum auszugleichen, sondern sogar im selben Stadtgebiet“, so Nauerz. Neben dem LfS nutzt außerdem die Kreisstadt Homburg einen Teil der geschaffenen Ökopunkte für ihre Eingriffe in verschiedenen Bebauungsplanverfahren.

In Abstimmung mit den Anwohnerinnen und Anwohnern hat die LA Plus rund 2.350 Heister und 230 Hochstämme gepflanzt und mehrere Totholzhaufen als Unterschlupf für verschiedene Tierarten angelegt. Von den neugeschaffenen Lebensraumstrukturen profitieren insbesondere Insekten, Säugetiere und Vögel wie z.B. der Neuntöter.

Die Ausführung der Rodungs-, Erd-, Pflanz- und Saatarbeiten sowie die dreijährige Fertigstellungs- und Entwicklungspflege erfolgte durch die Floratec GmbH & Co. KG.Erbach in Reiskirchen nur Fluß

Veröffentlicht am: 11.03.2022 | Drucken