Topaktuell

Einladung zu Bürgerfahrten zum 35. und 40. Jubiläum in die Hombuger Partnerstädte

Städtische Kleiderkammer in Homburg-Erbach geht vom 22. Juli bis zum 9. August in die Sommerpause

Homburger Filmnächte 9. und 10.08.24 auf dem Schlossberg

14. Homburger Klassik Open-Air am 17.08.2024 auf dem Christian-Weber-Platz

Rock Open Air - SAD Metallica am 18.08.2024 auf dem Christian-Weber-Platz

Die Siedlung

Blick auf die Portikus und die Taberna

Der römische Vicus von Schwarzenacker ist nicht die Erstbesiedlung am Ort. Spätkeltische Siedlungsfunde belegen die Existenz eines älteren Gemeinwesens, über dessen Struktur bislang keine konkreten Aussagen möglich sind.

 

Die Ausgrabungen der 60er Jahre, die im Bereich des Freilichtmuseums stattfanden, brachten schon bald zahlreiche Befunde zum Vorschein, die den über 25 ha großen Vicus als eine Siedlungsanlage auswiesen, die nach den Grundsätzen einer italisch-römischen Stadtneugründung angelegt war.

 

Die städtische Struktur und Organisation gibt sich zu erkennen in den rechtwinklig aufeinandertreffenden, gepflasterten Straßen, die von breiten Abwasserkanälen flankiert werden. Parallel dazu verlaufen die Häuserfronten, an die sich die von Säulen oder Pfeilern getragenen Pultdächer der Portiken anlehnen. Der so entstehende überdachte Gang zwischen Straße und Häuserfront bot den Menschen, die hier spazierten oder ihren Geschäften nachgingen, Schutz vor Sonne und Regen. Steinerne Traufrinnen fingen das Regenwasser der Dächer auf und führten es zum Hauptkanal. Wasserleitungen aus Holz und Ton brachten Trinkwasser zu den Häusern, in denen vielfach auch Kupferrohre als Leitungen existierten. Neben öffentlichen Brunnen für die Allgemeinheit verfügten einige Häuser über eigene Brunnen. Im Freilichtmuseum sind heute ein repräsentatives Wohnhaus (das sog. Haus des Augenarztes) und eine Straßenfassade mit Reihenhäusern rekonstruiert, die einen Einblick in Organisation und Funktion der verschiedenen Haustypen bieten. Die Reihenhäuser sind gleichartig organisiert. Zur Portikus hin liegt ein Hof, in dem Backöfen, Feuerstellen und große, aus Steinen gesetzte Vorratsbehälter und Kühlkammern anzutreffen sind. Es schließen sich die eigentlichen Wohnräume an, hinter denen dann ein kleiner Garten folgt. Alle Häuser verfügen über einen aus großen Sandsteinblöcken gesetzten Keller. Die Häuser variieren lediglich in ihrer Breite, ansonsten sind sie sich sehr ähnlich.

Rekonstruierter Repräsentationsraum des Augenarzthauses. Fund des Stempels des Sextus Aiacius Launus.

Skelett eines Hundes, der in der Fußbodenheizung des Augenarzthauses umkam.

 

Zum Typus der repräsentativen Häuser zählt das sog. Haus des Augenarztes, das gänzlich aus Stein errichtet und verputzt war. Um einen weiten Innenhof mit Backöfen und Feuerstelle gruppieren sich die einzelnen Wohnräume, wovon die Ost-West-Fassade und das Empfangszimmer (Triclinium) mit der Fußbodenheizung, in der ein Hund umkam, rekonstruiert sind.

Fragment einer Wandmalerei im Augenarzthaus mit der Darstellung eines Delphins. Unten: Wandnische im Keller des Hauses mit Vorratskrug und Kanne.

Säulenkellerhaus und Taberna

 

Das Säulenkellerhaus, ein qualitätvoller Fachwerkbau mit Verputz, und die Taberna des Gastwirts Capitolinus stellen Bautypen dar, die aus dem planmäßigen Bauschema ausbrechen. Das Säulenkellerhaus war vor dem antiken Umbau (jetziger Rekonstruktionszustand) als weiträumiger Keller mit einem darüberliegenden großen "Verkaufs- und Ausstellungsraum" angelegt. Später wurde ein Teil des Kellers verfüllt und darüber ein kleiner Raum abgetrennt, in dem eine Fußbodenheizung (Hypocaustum) eingebaut wurde, um im Winter einen beheizbaren Raum zu haben. Dabei wurde auch der Treppenzugang zum Keller verlegt.

Die Taberna war in Schank- und Gastraum unterteilt. Zwei Türen führten zur Straße bzw. auf den Bürgersteig des Augenarzthauses. Ihr gegenüber lag ein großes Magazingebäude mit zahlreichen Räumen, von denen einer mit Steinplatten ausgelegt war.

 

Blick vom Schankraum in den Gastraum der Taberna.  Im Vordergrund Dolien - Vorratsgefäße, auf deren Rand der Name des Wirtes "Capitolinus" eingeritzt ist.

Säulenkeller. Die fünf Mittelsäulen und die beiden Außenwände tragen die Decke. Zwei Säulen sind tischförmig gebildet. Der Keller hat als Lager und Depot gedient.

Kleiner Silberlöffel. Die Römer aßen zumeist mit den Fingern; lediglich für flüssige Speisen benutzten sie den Löffel. Unten: Stövchen, die bei den Schneckenhäuser gefunden wurden.