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Kalligrafie im Gut Königsbruch - Katharina Pieper und Heiner Müller gelingt einzigartige Ausstellung

190414 2 Schriftkunst0002BM Michael Forster sprach mit Katharina Pieper und Dr. Margrit von Wegner-Hauenstein (l.) während der Ausstellung, die derzeit noch im Gut Königsbruch stattfindet Foto: Rosemarie Kapple

Eine bislang einzigartige Ausstellung wurde am Sonntag vergangener Woche in den Galerie- und Museumsräumen der Stiftung Schriftkultur im Gut Königsbruch eröffnet. Unter dem Titel „Ein Jahrhundert - Zwei Schriftkünstler“ ist es den beiden Stiftungsvorsitzenden Katharina Pieper und Heiner Müller gelungen, eine Ausstellung mit kalligrafischen Arbeiten der weltbekannten Schriftkünstlerin und Buchbinderin Gudrun Zapf von Hesse (Darmstadt) und dem ebenfalls bedeutenden Schriftgestalter Helmut Matheis (Bad Bergzabern) im Gut Königsbruch zu zeigen.

Entsprechend groß war das Interesse, das sich in der Anwesenheit einer Vielzahl renommierter Künstler und Kunst-Experten widerspiegelte.

Die Besonderheit der Ausstellung liegt einerseits im Alter der beiden Künstler. Mit jeweils 102 Lebensjahren sind sie die ältesten Schriftkünstler des westlichen Kulturkreises. Beide haben ihr zeichnerisches Talent darauf verwendet, Schriften zu zeichnen, nach denen Linolschnitte entstanden, die als Vorlage für die gegossenen Lettern dienten.

In den sieben Jahrzehnten ihres ausgeübten Berufs sind eine Reihe bedeutender Schriften entstanden. Daneben haben Gudrun Zapf von Hesse und Helmut Matheis ihre Kunst an ihre Schüler weitergegeben. Beide haben für und von der Schrift gelebt und beide sind Zeitzeugen, deren Leben vom Ersten Weltkrieg bis heute währt - und das voller prägender Begegnungen war. Matheis etwa saß in der Schule direkt hinter Hans Scholl, der als „Weiße Rose“-Gründer gemeinsam mit seiner Schwester Sophie von den Nazis geköpft wurde.

Es stecken intensive Erlebnisse in beider Biografien, die vor allem die freien Schriftkunstarbeiten geprägt haben. Diesem Bereich ist die Ausstellung im Gut Königsbruch vorbehalten. Katharina Pieper: „Diese Arbeiten sind das Ergebnis freien Schaffens. Sie sind nicht zum Verkauf bestimmt, sondern nur für die Ausstellung.“

Pieper selbst sagte, sie fühle sich geehrt, dass sie die Arbeiten in ihrer Galerie zeigen darf, denn Gudrun Zapf von Hesse erhalte viele Ausstellungseinladungen, sei es nach New York, nach Barcelona oder Madrid. Nun also Homburg. Für den Kulturbeigeordneten der Stadt, Raimund Konrad, ein Indiz für den hohen Stellenwert der Stiftung Schriftkultur im Gut Königsbruch, das im Privatbesitz von Dr. Margrit von Wegner-Hauenstein ist. Mit Katharina Pieper und ihrem verstorbenen Lebensgefährten, dem Schriftkünstler Jean Larcher, sei die Stadt Homburg seit vielen Jahren verbunden.

Dafür, dass Pieper mit ihrer Stiftung, der Galerie, ihren Ausstellungen, Workshops, Seminaren und ihrer Dozententätigkeit so rührig ist, bedankte sich Konrad besonders, denn dies trage auch dazu bei, dass Homburg in der Schriftkunstszene einen guten Namen habe. Die Schriftkunst selbst empfahl er als Gegenpol zur digitalen Welt: „Die Schriftkunst ist wichtig, hilft sie doch enorm beim Aufbau einer Persönlichkeit.“ Konrad wie auch Bürgermeister Michael Forster waren beim Rundgang durch die Ausstellung sichtlich begeistert. Diese kann noch bis zum 26. Mai 2019 sonntags von 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung besichtigt werden.

Veröffentlicht am: 23.04.2019 | Drucken