Jetzt anmelden zum Stadtradeln - Aktion findet ab 1. Juni statt
Städtische Kleiderkammer: Abgabe wieder geöffnet - Spendenannahme vorübergehend gestoppt
Kunstausstellung von Karin Spiegel noch bis 8. Juni im Kulturzentrum Saalbau
Homburger Musiksommer startet am 30. Mai - Näheres unter der Rubrik Leben in Homburg - Veranstaltungsvielfalt - Musiksommer
ARTmosphäre 2025: Anmeldungen noch bis 22. Juni möglich
Mit einem besonderen Exponat aus der Kreis- und Universitätsstadt Homburg
– der sogenannten Wirth-Presse – läuft aktuell bis zum 9. November die Bayerische Landesausstellung „Ludwig I. – Bayerns größter König?“ in Regensburg. Bei der Eröffnung mit dabei: Homburgs Oberbürgermeister Michael Forster, der auf Einladung des bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder, MdL, und des Direktors des Hauses der Bayerischen Geschichte, Dr. Richard Loibl, als offizieller Gast teilnahm – und damit Homburg im Regensburger Dom auf historischer Bühne vertrat.
„Es war mir natürlich eine große Ehre, unsere Stadt in diesem bedeutenden Rahmen zu repräsentieren“, betont OB Forster. „Dass wir mit der originalen Druckerpresse von Johann Georg August Wirth Teil dieser Ausstellung sind, zeigt, welch wichtigen Beitrag Homburg zur Freiheitsbewegung und zur Geschichte der Demokratie in Deutschland geleistet hat.“
Die Ausstellung rückt das Leben und Wirken König Ludwigs I. in den Mittelpunkt – eines Monarchen, der zwischen Reformwille und wachsendem Konservatismus agierte. In seiner Regierungszeit von 1825 bis 1848 war Bayern ein Königreich im Wandel: wirtschaftlicher Aufbruch, nationale Bewegung, aber auch politische Spannungen. Dass ausgerechnet Homburg, das damals noch zum linksrheinischen Teil Bayerns gehörte, zu einem Zentrum liberalen Denkens wurde, unterstreicht die bedeutende Rolle, die die Stadt in den gesellschaftlichen Umbrüchen jener Zeit spielte – eine Bedeutung, die bis heute nachwirkt.
Bereits 1830 hatte Philipp Jakob Siebenpfeiffer, damals als königlich bayerischer Landcommissär in Homburg tätig, mit der Herausgabe der Zeitschrift „Rheinbayern“ den Grundstein für eine freiheitliche Presse gelegt – ein Schritt, der ihm die persönliche Suspendierung durch Ludwig I. einbrachte. Unter diesem Druck entwickelte sich die Region zu einem Brennpunkt des politischen Journalismus.
Was Homburg zur Ausstellung beiträgt – wofür sich sowohl der bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume, als auch Ausstellungsleiter Dr. Richard Loibl persönlich bei Oberbürgermeister Michael Forster bedankten – ist nicht weniger als ein bedeutendes Zeugnis der deutschen Demokratiegeschichte: eine eindrucksvolle Druckerpresse vom Typ Stanhope, die im frühen 19. Jahrhundert in Homburg zur Herstellung der Zeitung „Deutsche Tribüne“ diente. Herausgegeben von Johann Georg August Wirth, wurde sie zum Sprachrohr der liberalen Opposition gegen König Ludwig I. Wirth hatte sich nach Repressionen in München gezielt in das damals bayerische Homburg zurückgezogen, um hier seine politischen Ideen zu verbreiten.
Die historische Presse war zuvor im Siebenpfeifferhaus in Homburg untergebracht. Bereits im August 2023 hatte Bernhard Sassmann vom Haus der Bayerischen Geschichte im Rahmen seiner Recherchen Kontakt zum Stadtarchiv Homburg aufgenommen, um die sogenannte Wirth-Presse zu besichtigen. Im Zuge dessen wurde sie als Leihgabe für die Ausstellung ausgewählt, dokumentiert und fotografisch für den Ausstellungskatalog erfasst.
Im April dieses Jahres wurde die rund 880 Kilogramm schwere Stanhope-Presse von einer auf den Transport historischer Objekte spezialisierten Fachfirma abgeholt und trat ihre Reise nach Regensburg an – wo sie nun als zentrales Exponat der Ausstellung präsentiert wird.
„Diese Presse war buchstäblich ein Werkzeug der Veränderung – schwer im Gewicht, aber noch schwerer in ihrer Wirkung“, erklärt OB Forster. „Dass sich diese historische Apparatur in Homburg erhalten hat und heute in Regensburg ausgestellt wird, ist ein eindrucksvolles Zeugnis unserer demokratischen Wurzeln.“
Für OB Forster war die Teilnahme nicht nur eine politische Ehrensache, sondern auch eine persönliche Herzensangelegenheit: „Als Stadt, die stolz auf ihre Geschichte und ihre Rolle in der demokratischen Bewegung sein darf, ist es uns wichtig, diese Erinnerung lebendig zu halten. Geschichte lebt durch solche Momente – und durch solche Ausstellungen.“
Zugleich deutet Forster an, dass man sich mit der Rückkehr der Presse nach Homburg intensiv Gedanken über eine mögliche Restaurierung machen werde – mit dem Ziel, dieses besondere Zeitzeugnis perspektivisch wieder druckfähig zu machen.
Oberbürgermeister Michael Forster vor der historischen Wirth-Presse – ein zentrales Exponat der Bayerischen Landesausstellung in Regensburg.
Das Ausstellungsschild zur Wirth-Presse im Haus der Bayerischen Geschichte verweist auf ihre Rolle als bedeutendes Zeitzeugnis der deutschen Demokratiegeschichte – mit Wurzeln in Homburg.
Abreise eines Zeitzeugnisses: Die über 880 Kilogramm schwere Wirth-Presse wurde im April für den Transport nach Regensburg verladen. (Foto: Dr. Jutta Schwan)
OB Michael Forster traf in Regensburg auf den Bayerischen Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume (r.).